Lauschen und Genießen war beim Josefi-Frühschoppen der CSU am Sonntag angesagt. Das fiel den Besuchern im Hotel zur Post nicht schwer. Mit Marcel Huber gab sich ein politisches Schwergewicht die Ehre. Für gelöste Stimmung sorgten Gratis-Weißwürste und Freibier.
Ein humorvoller Moderator Edgar Knobloch entdeckt schon zu Beginn Zusammenhänge zwischen Grafenwöhr und der Heimat des Ministers mit Bodenhaftung. Aus dem Truppenübungsplatz-Buch von Gerald Morgenstern zitierend klärt Knobloch auf: Ein Kanonier namens Michael Kugler aus Ampfing, Hubers Wohnort, habe bei der Eröffnung des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr die erste Granate abgefeuert. Kleinere „Granaten“ des Bürgermeisters folgen. Ohne Lärm und doch wirkungsvoll fordert Knobloch: Beendigung des Einstellungsstopps der US-Army. Knobloch warnt vor dem weiteren Abzug deutschen Personals und wünscht sich neue Behörden in Grafenwöhr, um Monostrukturen zu vermeiden: „Wir nehmen viel hin, um Arbeitsplätze zu sichern, aber dann brauchen wir nicht nur Verständnis, sondern Unterstützung“.
Konzentriert und bescheiden hört Huber zu. Die Probleme der Übungsplatz-Randgemeinden sind bekannt. „Wir wissen um das klare Bekenntnis der Amerikaner zu Bayern und Grafenwöhr.“ Auch die Administration Trump wisse um die Bedeutung des Übungsgeländes. Huber betont seine Vermittlerrolle. Wichtig sei Transparenz und gegenseitiges Verstehen. Sorge vor einem neuen „Kalten Krieg“ veranlassen den Staatsminister zur Einschätzung: „Die Amerikaner brauchen Grafenwöhr.“
Hubers Themen sind vielfältig. Es fällt auf: Wadlbeißen ist nicht sein Ding. Der Tierarzt ist ein Mann der moderaten Töne, einer, der Konflikte lieber befriedet. Sachlich, ja höflich nimmt er sich landes- und bundespolitischen Schwerpunktaufgaben an. Bundespolitisch gebe es keine Zeit zu verlieren, sagt er. Deshalb wundere er sich über die Äußerungen des SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz zur mangelnden Gerechtigkeit im Staate. „Bisher sorgten doch schon SPD-Kabinettsmitglieder für diese Gerechtigkeit, was soll deshalb die Forderung?“
Besonders blickte Huber auf bayerische Werte. Trotz Finanz-, Energie- und Flüchtlingsdebatten setzt er aufs Positive: „Überlegen Sie sich, wie gut es uns heute geht“ oder „Bayern ist ein Stabilitätsanker, wie es ihn auf dieser Welt nur wenige gibt.“
Beliebigkeit ist Huber dennoch fremd. Das zeigen seine Ausführungen über nachhaltiges Sparen, über die Sicherheit und europäisches Denken. Europa sollte sich nicht um jeden Schmarrn kümmern. Dennoch sei es für Deutschland ein Stabilitätsanker. Gut meint es der Minister mit den Gesetzeshütern. Huber erinnert an souveräne Polizeigroßeinsätze bei der Sicherheitskonferenz oder beim G7-Gipfel: „Die bayerische Polizei kann’s halt.“ Er fasst zusammen: „Mir geht es darum, dass es Bayern gut geht.“ Huber verzichtet auf Triumphgeschrei. „Die gute Entwicklung des Freistaats erfährt doch jeder auch persönlich. Da brauche ich nicht mehr zu sagen – die Weißwürst‘ warten.“
Das weiß auch Landrat Andreas Meier. Deshalb fasst er seine Wünsche in die Bemerkung: „Wir müssen den Wohlfühl-Kosmos der Bürger beachten.“ Damit meint er ein Förderprogramm für Hallen- und Freibäder, Sport- und Mehrzweckhallen. Zum Wunschkatalog gehören Verbesserung der medizinischen Versorgung und das BRK-Ausbildungszentrum und das Güterzentrum Weiherhammer. Grafenwörther Wein für Tobias Reiß als Vermittler und für Marcel Huber überreicht Bürgermeisters Edgar Knobloch. Für die Sepperln, Seppn, Josefs, Josefas und einem Giuseppe spricht Stadtrat Josef Neubauer ein launiges Grußwort.