„Sag nicht Ja, wenn du Nein sagen willst“, legt Marianne Moosburger den Zuhörern ans Herz. Wie man es schafft, standhaft zu bleiben, erklärt sie in einem Vortrag bei der Frauen-Union.
Die Gymnasiallehrerin aus Hahnbach bei Amberg, Marianne Moosburger, bezog dieses „Nein“ dabei auf das „größte Deutsche Dienstleistungsunternehmen“: den Haushalt. Unter dem Motto „Szenen einer Ehe“ zeigte sie in amüsanter Weise heitere Beispiele auf.
Die vierfache Mutter und Pädagogin, die auch neun Jahre am Gymnasium Eschenbach Religion und Französisch unterrichtete, begann ihren Vortrag mit einer fiktiven Annonce. Das Nein-Sagen konnte man leider nicht von den Eltern erlernen. Diese lebten noch in einer relativ „geschlossenen Gesellschaft“. „Ein Nein hat es da praktisch nicht gegeben“, zitierte sie ihre Mutter: Vor allem hatte man zu gehorchen.
Nun geschehe aber schon seit längerem ein Umbruch der Gesellschaft, die Antworten von gestern würden heute zum großen Teil nicht mehr gelten. Mehr Bildung, eine längere Lebenserwartung, wachsende Mobilität und eine Überfülle an Kommunikationsmöglichkeiten seien Gründe dafür. In unterhaltsamer und anschaulicher Art und Weise machte Moosburger deutlich, wie die Qual der Wahl ständig zunehme und damit immer öfter ein Nein erfordere.
Auch die psychologischen Hemmnisse, welche sich durch jede persönliche Geschichte ziehen würden, zeigte sie auf. Doch was „angelernt worden ist, kann man auch wieder umlernen“ – zwar oft schwer, aber sehr wohl erfolgreich. Äußerst wichtig sei es, auf die rechte Balance zwischen „geliebt- und respektiert werden“ zu achten, erklärte sie mit Bildern von „Herz und Hirn“.
„Nichts macht einen Menschen feiger, als der Versuch, es allen recht zu machen“, betonte sie. Doch: „Wia ma’s macht, is verkehrt“, zitierte die Referentin Franz Josef Strauß, von dem der Satz „Everybodys Darling ist everybodys Depp“ stammt. Den Weg zur Selbstsicherheit untermauerte sie mit zehn Thesen, die als erstes fordern: Aufrecht zu gehen und zu leben. Vieles ergebe sich daraus und das Ziel, wandelbar zu bleiben, sei für alle erreichbar. „Ein selbstbewusster, lebendiger Mensch ist der, der aktiv und kommunikativ lebt“, erklärte Moosburger. Eindringlich mahnte sie, nach größeren und kleineren Misserfolgen immer wieder aufzustehen. „Je öfter es gelingt, einen neuen Anfang zu setzen, umso mehr wird man Mensch“, betonte sie. „Also, werden Sie ein Auferstehungsmensch.“
Die Bedeutung des vorbildlichen steten Lernens, gerade beim Nein-Sagen, und auch bei der Erziehung lag ihr am Herzen. „Kinder lernen mehr an den Eltern als von den Eltern“, lautete ihr Fazit. Mit dem gemeinsam gelesenen Text „Werde, der du bist“ von Michel Quoist endete der Vortrag.
„Wir nehmen viel daraus mit“, bestätigte FU-Vorsitzende Monika Placzek nach dem Vortrag. Da Moosburger ihre Honorare der Selbsthilfeorganisation Runa Masi für Bolivien spendet, bedankte sich die Vorsitzende mit einem Blumengebinde für den interessanten und humorvollen Vortrag.