„Ich hab fast schon ein Déjà-Vu von vor sechs Jahren“, meinte Edgar Knobloch bei der Ortshauptversammlung der CSU. Er wurde kurz zuvor mit 55 Stimmen von 55 Wahlberechtigten zum erneuten Bürgermeisterkandidaten für die Kommunalwahl am 15. März 2020 ernannt.
Eine Überraschung war die erneute Nominierung nicht: Zahlreiche Redner wie Weiden-Oberbürgermeister-Kandidat Benjamin Zeitler, Landtagsabgeordneter Stephan Oetzinger und Knobloch selbst bescheinigten eine vorzeigbare Bilanz.
Landrat Andreas Meier meinte: „Edgar ist nicht nur mein Freund, sondern als Fraktionsvorsitzender im Kreistag meine rechte Hand.“ Die 100 Prozent Zustimmung seien eine gute Ausgangsbasis und keine Selbstverständlichkeit. Denn die Abstimmung war geheim. „Man kann es normalerweise nie allen recht machen und es gibt oft mal einen, der gerne quer schießt.“
Zuvor hatte Knobloch selbst um Zustimmung geworben. Der freute sich über die knapp hundert Gäste im „Hotel zur Post“. „Ich dachte, am heißesten Tag im Juli sitzen wir vielleicht mit 20 Leuten da. Aber glauben Sie mir, ich bin der, der am meisten schwitzt“, scherzte er vor seiner Wahl.
Auf eine Vorstellung seiner Person verzichtet Knobloch: „Wenn man mich nach den vergangenen sechs Jahren nicht kennt, hab‘ ich etwas falsch gemacht.“ Stattdessen ging er auf seine Erfolge als Bürgermeister ein. Einfach war der Start nicht gewesen: Der Vorwurf der Wahlfälschung einer Fraktion hing über der Legitimität des Stadtrats, dazu wollte er den bereits beschlossenen Umzug der Stadtverwaltung ins alte HSG-Gebäude verhindern, denn dies hätte Fördergelder gekostet und die Altstadt verwaisen lassen.
Dazu hat er den Haushalt konsolidiert, seit 2015 keine Neuverschuldung aufgenommen und 14 Millionen Euro investiert. Wichtige Projekte unter seiner Regierung waren beispielsweise die Neueröffnung des Museums, die Fertigstellung der Dorferneuerungen Gmünd und Hütten, die Sanierung von Altstadt und Schule oder die Modernisierung der Naturbühne Schönberg, die stark genutzt wird.
Zahlreiche Aufgaben stünden bevor: Die Sanierung von Waldbad, Stadthalle und Verwaltungsgebäuden. In einer neuen Amtszeit möchte er auch neue Wege gehen: „Wie kann man die jungen Leute in Grafenwöhr halten?“, sei eine Frage, der er sich annehmen möchte. Dafür seien bereits neue Baugebiete ausgewiesen worden und 10.000 Quadratmeter Gewerbefläche allein am Gründerzentrum geschaffen worden. Zudem soll die Stadt alte Gebäude im Stadtkern erwerben und aufwerten.
Kandidaten für den Kreistag
Nach der erfolgreichen Nominierung zum Bürgermeisterkandidaten erhielt Edgar Knobloch minutenlangen Applaus. Fast zur Nebensache verkam dabei seine Kandidatur für den Kreistag. Dabei werden ihm drei weitere Kandidaten folgen: Anita Stauber ist seit 18 Jahren im Stadtrat und zweite Bürgermeisterin. Gerald Morgenstern ist langjähriger Ortsvoristzender, Stadtrat und Kreisrat. Polit-Neuling Johannes Stauber ist Beauftragter für Informationssicherheit und stellvertretender Pressesprecher am Hauptzollamt Regensburg. Alle wurden einstimmig als Kandidaten für den Kreistag gewählt. Auf Kreisebene muss ihre Nominierung am 6. Oktober noch bestätigt werden.